"Alte Liese" im neuen Glanz

Dampffeuerspitze “Alte Liese”
Foto: FMSH

In Schleswig-Holstein blieb die seit dem 17. Jahrhundert hergestellte Handdruckspritze bis in die 1930er Jahre hinein das wichtigste Löschgerät im ländlichen Raum. Die Industrialisierung führte zu einer Massenproduktion von Handdruckspritzen und zu Wasserpumpen mit einer Dampfmaschine, den Dampffeuerspritzen. Die Dampffeuerspritzen hatten eine deutlich höhere Pumpleistung als die Handdruckspritzen und konnten außerdem mit deutlich weniger Personal betrieben werden. Aufgrund des hohen Anschaffungspreises konnten sich nur wohlhabende Kommunen solche Dampffeuerspritzen leisten. Ein solches Exemplar befindet sich seit 23 Jahren im Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein in Norderstedt. Die hier ausgestellte Dampffeuerspritze „Alte Liese“ – ihr Name spielt wohl auf die treuen Pferde bei der Feuerwehr an – wurde 1869 von der Firma Lange & Gehrkens in Ottensen nach englischem Vorbild gebaut und war bei der Altonaer Berufsfeuerwehr bis 1911 im Einsatz. Zwei oder vier Pferde zogen diese Dampffeuerspritze zum Einsatzort. Sie wiegt ohne Wasserfüllung 3,5 Tonnen. Seit der Außerdienststellung sind viele bewegliche Teile der „Alten Liese“ korrodiert und dadurch unbeweglich geworden. Außerdem haben sich die ehemals blanken Metalloberflächen dunkel verfärbt. Um wieder so nahe wie möglich an den Originalzustand der „Alten Liese“ zu kommen, hat Horst Podszus (76) in rund zweijähriger Arbeit die Messing- und Kupferteile vorsichtig demontiert, händisch oder maschinell gereinigt, geschliffen, poliert und wieder gangbar zusammengebaut. Horst Podszus arbeitet seit neun Jahren im Arbeitskreis Technik und ist Diplom-Ingenieur für Maschinenbau. Beruflich ist er in vielen Ländern gewesen und hat dort als Manager insbesondere diverse Energieanlagen erbauen lassen. Seine liebevolle Arbeit an dieser Maschine ist nun fast beendet und er wünscht sich noch eine künstliche Beleuchtung im Feuerraum des Kessels ausgelöst durch einen Bewegungsmelder. Die „Alte Liese“ erstrahlt nun in neuem Glanz.

Horst Podszus
Foto: FMSH

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